Wie alles begann
Wenngleich sich Museen in der Regel mit der Vergangenheit befassen, gibt es auch für sie kaum etwas Wichtigeres, als ihre Arbeit an der Zukunft zu orientieren. Mit einem Workshop zur Neuausrichtung begann 2017 das Projekt „Freilichtmuseum 2025“. Dabei wurden drei Leitbegriffe für die zukünftige Museumsarbeit entwickelt: ökologisch, partizipativ, digital.
Nach einer Arbeitsphase in AGs und der Sammlung erster Ideen, wurde ein interdisziplinäres Digitalteam gegründet, das Anfang 2019 begann, eine digitale Museumsstrategie zu entwickeln. Mit dem Instrument des Digital Engagement Frameworks wurden für jedes einzelne Referat der Bedarf und das Potenzial ermittelt, Zielgruppen und Ziele definiert sowie bereits bestehende (digitale) Angebote neu betrachtet. Die Ergebnisse der referatsweise durchgeführten Workshops wurden von dem Digitalteam aufgearbeitet, bewertet und daraus wurden schließlich Visionen, Maßnahmen und konkrete Aufgaben abgeleitet.
Unsere Mission – unsere Leitlinien
Das LWL-Freilichtmuseum Detmold ist eines der großen Freilichtmuseen in Europa. Auf mehr als 90 Hektar Museumsgelände zeigen und bewahren wir eine historische Kulturlandschaft mit den wesentlichen Haus- und Siedlungsformen der Region Westfalen-Lippe. Wir erforschen, erhalten und präsentieren historische Arbeitstechniken und Kulturlandschaftselemente sowie alte Haustierrassen und Nutzpflanzensorten. Mit unseren Sammlungen, Ausstellungen und Publikationen dokumentieren wir die ganze Vielfalt der Alltagskultur der Menschen in Westfalen-Lippe vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart sowohl offline als auch online, denn einen Teil unserer etwa 300.000 Objekte umfassenden Sammlung möchten wir Interessierten auch digital zugänglich machen.
Wir arbeiten auf wissenschaftlicher Grundlage und orientieren uns an gültigen internationalen Standards der Museumsarbeit, der Restaurierung und des Umweltschutzes. Historische Authentizität auf fachlich hohem Niveau, Aktualität und Glaubwürdigkeit sind wichtige Maßstäbe unserer inhaltlichen Arbeit. Dabei streben wir stets an, unsere Ergebnisse für eine breite Öffentlichkeit verständlich über verschiedene Informationskanäle nachvollziehbar zu vermitteln.
Wir sind eine Bildungseinrichtung mit hohem Freizeit-, Erholungs- und Erlebniswert. Unseren Besucherinnen und Besuchern wollen wir kulturgeschichtliches Wissen in Form von analogen und digitalen Angeboten begreifbar und erlebbar mache, aber zugleich wissenschaftlich fundiert vermitteln.
Offene Kommunikation unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, das Erkennen und Fördern der individuellen Stärken motiviert uns zu unserem engagierten Einsatz. Den digitalen Wandel fördern wir dadurch, dass wir das digitale Verständnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihre Datenkompetenz gezielt fördern.
In den fünf Arbeitsgebieten Historisches Bauen, Sammlungen, Landschaftsökologie, Museumspädagogik und Kommunikation erfüllen wir die musealen Kernaufgaben der Erforschung, Sammlung, Erhaltung, Präsentation und Vermittlung von Kulturgut aus Westfalen. Dabei sind unser interdisziplinärer Ansatz und die Herstellung internationaler Bezüge für all dieses grundlegend.
Unsere Vision – unser zukünftiges Handeln
- Das Digitale wird in allen Arbeitsgebieten, bei allen Projekten und Maßnahmen des LWL-Freilichtmuseums Detmold von Anfang an mitgedacht.
- Die digitale Infrastruktur (Hardware, Software, WLAN) ist in allen Bereichen und Referaten des LWL-Freilichtmuseums Detmold an den Arbeitsplätzen und im Museumsgelände gesichert.
- Über das Digitale stärken wir die externe Kommunikation und den Besucherservice. Wir treten in den Dialog mit allen Menschen, schaffen niederschwellige Zugänge zu allen Museumsbereichen und kommunizieren offen.
- Die digitale Kommunikation unterstützt unseren Anspruch, Gatekeeper und Wissensträger zu sein. Wir stellen unser Wissen allen Interessierten offen zur Verfügung.
- Digitale Angebote bereichern das analoge Museumserlebnis. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten der Kommunikation und Kulturvermittlung.
- Wir orientieren uns an internationalen Standards und Normen der Digitalisierung und Datenanreicherung. Dadurch sind wir mit unserem Wissen sowohl intern als auch extern gut vernetzt.
- Die digitalen Angebote werden stetig auf Basis des Verhaltens der Nutzerinnen und Nutzer weiterentwickelt.
- Digitale Besuche werden als gleichwertig zu analogen gewertet und fließen in die Museumsstatistik ein.
- Wir orientieren uns an den gesetzlichen Vorgaben des Datenschutzes und respektieren stets die Privatsphäre unserer Besucher, Nutzerinnen, Kooperationspartner und Stifterinnen.
- Die interne Zusammenarbeit ist durch die Zusammenführung von Daten, durch die Nutzung von kollaborativen Tools, durch Instrumente des Wissensmanagements verbessert, wir arbeiten digital vernetzt. Die Büros sind weitestgehend papierlos.
- Unsere personelle Struktur orientiert sich an der digitalen Ausrichtung des Museums. In Stellenausschreibungen werden digitale Aufgaben und Fähigkeiten entsprechend des jeweiligen Aufgabenbereichs aufgenommen.
Unsere Maßnahmen
Unsere Maßnahmen gliedern sich in die drei Bereiche Vermittlung und Visualisierung, Konsolidierung und Digitalisierung, Vernetzung und Kommunikation. Unter den Oberbegriffen finden Sie jeweils die konkreten Maßnahmen.
Vermittlung und Visualisierung
- Online-Stellung der Sammlung und Beteiligung an der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Entwicklung einer Open-Access- und Lizenz-Strategie
- Entwicklung digitaler Ausstellungsformate
- Entwicklung digitaler Formate für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler
- Entwicklung digitaler Formate für Familien (Gamification)
- Entwicklung einer Strategie für das Online-Marketing
- Ausbau der Website/Verbesserte Darstellung der einzelnen Museumsbereiche
Konsolidierung und Digitalisierung
- Digitalisierung von Objekten und Anreicherung der Objektdaten
- Zusammenführung der Daten in den Bereichen Fauna und Flora sowie Gebäude, Gelände, Infrastruktur
- Digitalisierung der Pläne (Gebäude, Gelände, Infrastruktur)
- Digitalisierung der Pläne und Verzeichnisse (Obst, Tiere, Anbau, Pflanzen)
- Einführung E-Akte (elektronische Personalakte)
- Einführung E-Rechnung
- Einführung digitales Bewerbungsverfahren
Vernetzung und Kommunikation
- Einführung Online-Ticketing und -Buchungen
- Stärkere Integration der Museumsarbeit in die digitale Besucherkommunikation
- Implementierung eines digitalen Beschwerdemanagements
- Interner Wissenstransfer
Umsetzung
Die Umsetzung der digitalen Strategie wird im Weiteren vom Digitalteam begleitet und gesteuert, das sich aus Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Referate und Sachbereiche des Museums zusammensetzt.