MAKING-OF
Museum im Werden
Im LWL-Freilichtmuseum Detmold stehen die Zeichen auf Veränderung. Das Bauen hat im Freilichtmuseum Tradition: Vom Aufbau der ersten historischen Gebäude auf dem Museumsgelände über sogenannte Translozierungen, bei denen Häuser in wenige große Teile zerlegt und transportiert werden, bis hin zum gerade entstehenden neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude, konnten Besucherinnen und Besucher das Museum schon immer im Werden erleben.
Sie können das Gelände mit Hilfe unseres Flyers selbst erkunden.
In der Werkstattzentrale erhalten Sie am großen Planungstisch einen Überblick über das Museumsgelände und die vielen Bauprojekte. Schauen Sie in die Kisten in den Werkbänken. Darin finden Sie die verschiedenen Projekte der Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter.
Schauen Sie in der Planungswerkstatt vorbei: Einen Blick in die Zukunft ermöglichen das Modell des Neubaus und digitale Inhalte, die Sie über den Fortschritt auf der Baustelle am Museumseingang auf dem Laufenden halten.
In der Objektwerkstatt können Sie einen Blick ins Museumsdepot werfen. Denn in Zukunft werden wir die Objekte unserer Sammlung in wechselnden Ausstellungen im Neubau präsentieren
Was Sie in diesem Jahr noch erwartet?
Zusätzlich geht das Museum außer Haus – mit einer temporären Ideenwerkstatt in der Detmolder Innenstadt sowie mit dem Freilichtmobil in einzelnen Stadtteilen.
Herzlich Willkommen!
Unsere Projekte im Überblick
01 Eingang
Bereits in der Gründungszeit des Museums wurde der Bau eines Eingangs- und Ausstellungsgebäudes vorgesehen. Für den Übergang entstand ein Kassenhäuschen am Krummen Haus. Später kamen ein Shop und ein Container dazu.
2019 war es dann endlich soweit und der Grundstein für ein neues Eingangs- und Ausstellungsgebäude wurde gelegt. Dieses wird gerade gebaut.
02 Reet
Das Schilfrohr wird in Bündeln auf das Dach gebracht und dicht nebeneinandergelegt, um eine wasserfeste Schicht zu bilden. Ursprünglich waren viele der Häuser mit langhalmigem Roggenstroh gedeckt. Dafür erforderliche Roggensorten werden jedoch nicht
mehr angebaut. Deshalb wird heute im Museum Reet als Ersatz für Roggenstroh verwendet.
2024 wird der Mindener Hof nach fast 50 Jahren neu gedeckt.
03 Buden
Zum typischen Baubestand nordwestdeutscher Städte gehörten seit dem Spätmittelalter neben den großen und prächtigen Bürgerhäusern auch viele kleine, meist bescheidene, schmucklose Wohngebäude, die als
„Buden“, „Gademe“ oder „kleine Häuser“ bezeichnet wurden. Es waren die Wohnhäuser der ärmeren Stadtbevölkerung. 1977 wurde eine solche Budenzeile in Herford abgebaut und später vom Museum übernommen.
2023 begannen die Restaurierungsarbeiten am Fachwerk. In einem ersten Schritt wird 2024 ein Teil der Budenzeile im Paderborner Dorf wiederaufgebaut.
04 Gartenhaus
Die Restaurierungsarbeiten an dem kleinen Gartenhaus aus Warendorf sind im Museum bereits größtenteils abgeschlossen. Es fehlt noch die Instandsetzung der Farbfassung und die Eindeckung des Daches.
Diese Blechdeckung in historischer Ausführung ist eine besondere Herausforderung. Der Aufbau im Gelände erfolgt 2024.
Als Standort ist die Grünfläche hinter dem Pastorat aus Allagen vorgesehen.
05 Schiefer
Eine Verschieferung senkrechter Wände war ein wirksames Mittel, um ein Haus in den regenreichen Mittelgebirgszonen gegen Schlagregen zu schützen. Zugleich wurde diese Form der Verkleidung aber auch gerne dafür genutzt, dem Haus besonderen
Schmuck zu verleihen. So auch an dem im Sauerländer Dorf stehenden Haus Remberg aus Fretter.
2024 wird der Westgiebel, wie an seinem Original- standort in Fretter, mit einem Zierschiefer versehen.
06 Wassermühle
40 Jahre haben an dem Fachwerkgebäude gezehrt. Witterungseinflüsse wie Wind, Regen und Schnee verursachten Schäden an den Gefachen.
2024 wird die Wassermühle daher erstmals vollständig von außen restauriert.
07 Technik
In der Erde des Freilichtmuseums verbirgt sich eine technische Infrastruktur, wie sie auch in vielen Gemeinden oder Städten zu finden ist. Beim Einbau der technischen Anlagen war und ist es wichtig, dass sie verdeckt oder unsichtbar bleiben, um
die historischen Ansichten und Ausstellungsabsichten nicht zu stören.
08 Translozierung
Wie kommen die Gebäude in das Museum? Die Ganzteil-
Translozierung als weiterentwickelte, moderne Form
der Gebäudeumsetzung bietet die Möglichkeit, komplexe Baubefunde mit der Originalsubstanz fast vollständig
zu erhalten. Die in möglichst wenige, aber auf den Straßen transportable Baublöcke unterteilten Gebäude werden per Tieflader in das Museum gebracht.
So machte sich auch das Haus Rösebeck 1991 eines Abends auf den Weg.
09 Dorfstruktur
Das Paderborner Dorf ist die größte und zugleich inhaltlich vielfältigste Baugruppe im Freilichtmuseum. Das Planungskonzept für die Baugruppe basiert auf aufwendigen Recherchen von 1973, die 1985 wiederaufgenommen wurden. Die Dörfer Godelheim und Sommersell aus dem Kreis Höxter wurden als Vorbilder berücksichtigt.
Das Konzept wird bis heute fortgeschrieben.
10 Temperierung
Im Freilichtmuseum wird den Gebäuden nur so viel Wärme zugeführt, wie es konservatorische Belange erforderlich machen. Gebäudeleittechnik macht es seit 2006 möglich, das Klima in den Gebäuden zu überwachen und sehr genau zu regeln.
Das jüngste Gebäude mit Temperierung ist Haus Stöcker im Siegerländer Weiler.
11 Böden
Schon immer gab es eine große Vielfalt an Fußboden- belägen außerhalb und innerhalb von Gebäuden.
Im Westmünsterländer Hof befindet sich ein prächtiges Kieselpflaster aus Granit. Teile des Küchenfußbodens von 1847 wurden unzerlegt, das heißt als geschlossene Fläche, transloziert und 1975 wieder eingebaut.
12 Restaurierung
Das Museum feierte 2021 sein 50. Jubiläum! Im Laufe der Geschichte sind die Gebäude seit Museumsgründung in den 1960er Jahren nach und nach aufgebaut
worden. Die Techniken und Materialien, mit denen die Gebäude wiederaufgebaut werden, haben sich über die Jahre verändert.
Gasbetonstein (Ytong) war ein gern verwendetes Material. Heute orientieren sich die Restauratorinnen und Restauratoren an den originalen Materialien.
13 Ab- und Aufbau
1966 begann der Aufbau der ersten Gebäude im Museum. Bereits in den 1950er Jahren wurden angesichts der schwindenden historischen Baukultur auf dem Land kulturhistorisch bedeutsame Gebäude abgetragen und eingelagert, um sie vor dem Abriss zu bewahren. Die ersten Jahre waren geprägt durch knappe Finanzmittel und wenige Mitarbeitende.
Es wurde improvisiert.
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