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Technik

„Das Museum funktioniert wie eine kleine Stadt.“

Dirk Marten
Techniker

Dirk Marten

Was ist unter den Füßen los?

In der Erde des Freilichtmuseums verbirgt sich eine technische Infrastruktur, wie sie auch in vielen Gemeinden oder Städten zu finden ist. Bereits in den 1970er Jahren wurde ein ausgereiftes Konzept für die notwendige Infrastruktur entwickelt, um das Museum mit Strom, Gas und Wasser zu versorgen. Zudem entstand ein umfassendes Telekommunikationsnetz. Für den Betrieb der Wassermühle und den museumseigenen Wasserkreislauf mit Bachlauf und Teichen wurde ein technisches System von Pumpen, Tiefbrunnen und Hochbehältern eingerichtet.
Beim Einbau der technischen Anlagen war und ist es für das Museumsteam wichtig, dass sie verdeckt oder unsichtbar bleiben, um die historischen Ansichten und Ausstellungsabsichten nicht
zu stören. Die Technik erfüllt ihre Aufgaben sozusagen im Hintergrund.
So gibt es etwa eine Wärmeversorgung für einige besonders wertvoll und komplex eingerichtete Gebäude. Dabei wird die Wärme dezentral über eine museumseigene Nahwärmeleitung mit einer Gesamtlänge von über 500 Metern zu diesen Häusern gebracht. Die Steuerung und Überwachung erfolgt per Datenübertragung zwischen den Verwaltungsgebäuden, den technischen Bauwerken und den historischen Gebäuden über ein Glasfasernetz mit einer Gesamtlänge von mehreren Kilometern, das kontinuierlich weiter ausgebaut wird.
Seit vielen Jahren erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bauhofes regenerative Energie. Zudem kommt seit 2023 an einem nicht einsehbaren Ort erstmals eine moderne Wärmepumpentechnik zum Einsatz.
 

Im Erdreich ist viel los

Die Infrastruktur des Museums gleicht derjenigen einer modernen Siedlung und ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Betriebs.

Nahwärme:     In den historischen Gebäuden des Paderborner Dorfes wird Wärmeenergie benötigt. Ein Teil der Häuser wird temperiert, um die Gebäudesubstanz und auch das gesamte Interieur (Tapeten, Möbel, Textilien und Objekte aus Metall) – sofern nicht im Winter ausgelagert – vor zu hoher Luftfeuchtigkeit zu schützen. Zudem werden die Betriebsgebäude auch außerhalb der Museumssaison genutzt, weshalb eine Beheizung im Winter erforderlich ist. Das Leitungssystem für Nahwärme im Paderborner Dorf iist etwa 400 Meter lang und besteht aus zwei unterirdisch parallel verlegten isolierten Rohrleitungen. Die einzelnen Häuser sind über Wärmetauscher an dieses System angeschlossen. Der Durchmesser der Leitungen variiert zwischen 125 Millimeter und 32 Millimeter.

Glasfaser:        Zwischen der Technik in den Häusern, den Arbeitsplätzen der Museumsmitarbeitenden und dem bereitgestellten WLAN müssen viele Daten in Form von Bits und Bytes übertragen werden. Dafür verbinden Datenverbindungen in Form eines Glasfasernetzes einige Häuser. Über dieses Netz können Daten über lange Strecken verlustfrei übertragen werden. Die einzelnen Übertragungsfasern sind dabei teilweise nur einige Mikrometer stark – das ist der tausendste Teil eines Millimeters und dünner als ein menschliches Haar. Daten werden über Lichtimpulse in den Lichtwellenleitern übertragen und dann wieder in von normaler Computer- technik lesbare elektrische Impulse umgewandelt. Die längste Glasfaserstrecke im Museum ist über 3 Kilometer lang und überträgt Daten sicher und verlustfrei, ohne zusätzliche Verstärker zu benötigen.