Transkript anzeigen Abspielen Pausieren

Schiefer

„Der Aufbau ist fertig, wenn die Verschieferung an der verbliebenen Wand abgeschlossen ist."

Werner Flore
Gebäuderestaurator Fachrichtung Stein

Werner Flore

Schiefer – Ein Gewand für die Wand

Dacheindeckungen, die das Haus gegen das Wetter schützen, gibt es in unterschiedlichen Varianten. Der Schiefer dominiert bis heute in Westfalen die Ortsbilder in der südlichen Mittelgebirgsregion, also dem Sauerland, dem Siegerland und dem Märkischen Kreis. Dort wurde der Rohstoff in Steinbrüchen gewonnen.

Eine Verschieferung senkrechter Wände war ein wirksames Mittel, um ein Haus in den regenreichen Mittelgebirgszonen gegen Schlagregen
zu schützen. Zugleich wurde diese Form der Verkleidung aber auch gerne dafür genutzt, dem Haus besonderen Schmuck zu verleihen. So kam
es zur Ausbildung von sogenannten Zierverschieferungen. Diese sind technisch und handwerklich grundsätzlich aufwendiger herzustellen als Dacheindeckungen. Mit Rücksicht auf die hohen Kosten beschränkten sich die Außenwand-Verschieferungen vor allem auf die etterexponierten Hausseiten.

Wie wird die Wand geschützt?

Der Hof Remberg aus Finnentrop-Fretter, Kreis Olpe, ist ein typisches Beispiel für die umfangreiche und zugleich vielfältige Verwendung von Schiefer an Außen- fassaden. Hier sind nicht nur die Dächer mit Schiefer eingedeckt, sondern auch einzelne Außenwände damit verkleidet. Nachdem das Haus in ganzen Teilen in das Freilichtmuseum gebracht worden war (Ganzteil- translozierung), wurde es hier bis 2015 wiederaufgebaut. Die letzte verbliebene Aufgabe des Wiederaufbaus ist die Instandsetzung der Verschieferung des Westgiebels.

Schiefer ist ein Umwandlungsgestein, das sich vor ca. 345 bis 400 Millionen Jahren aus feinstkörnigen Ton-Schlamm-Massen bildete. Er ist ein besonders langlebiges Material und dabei trotzdem aufgrund der enthaltenen plättchenförmigen Mineralien leicht zu bearbeiten. Seine Farbe ist meistens dunkelgrau bis graublau, verändert sich aber im Laufe der Jahre.