Acht Hände braucht es für die gewichtige Aufgabe
Vier Mann, vier Ecken und los. Mit vereinten Kräften wird die Eichentreppe ins Haus getragen. Bei der Treppe handelt es sich um ein Original aus der Erbauungszeit. Über die sehr steile Treppe, mit geradem Lauf und einer massiven Blockstufe zu Beginn, gelangt man in das Obergeschoss. Sie ist mit ihren zwölf Stufen fast 45 Grad steil. Um bequem hinaufgehen zu können, hat die Treppe ein weit hinter die Stufenkante zurückgesetztes Setzbrett, so erhält man einen Untertritt von 8 cm. Die Stufenbreite ist mit 18,5 cm zwar recht schmal, aber man hat mit der Fußspitze noch genügend Auftritt. Beim Hinabgehen ist dieser Kunstgriff jedoch unwirksam. Durch die schmale Auftrittsfläche von 10,5 cm und einer Steigung von 20 cm muss man die Füße zwangsläufig etwas querstellen.
Hinauf und hinunter, auch mit Heu auf dem Rücken
Die starken Gebrauchsspuren zeigen, dass die Treppe in ständiger Benutzung war. Nicht nur, um die Schlafräume im Obergeschoss zu erreichen, hat man die Treppe genutzt. Nein, auch um Heu und Stroh auf den Dachboden bzw. vom Dachboden in den Stall zu transportieren. Dies geschah noch bis Anfang der 1950er Jahre über sogenannte Heutücher, die auf dem Rücken getragen wurden. Erst mit dem Einbau von Heurutsche und Heugreifer entfiel diese mühsame, zeitraubende und staubverursachende Arbeit.
Beim Restaurieren der Treppe zeigte sich, dass diese nicht vorgefertigt war, sondern erst vor Ort aus den Einzelteilen zusammengefügt wurde.