Schön verschiefert

12.05.2021 LWL-Freilichtmuseum Detmold

Der Vordergiebel wird mit Schiefer verkleidet.

Der Vordergiebel wird verkleidet

Es geht zügig voran: Die Schieferdecker waren da und haben den Vordergiebel mit Schiefer verkleidet. Schaut man sich die Originalfotos des Haus Stöcker an, wird man jedoch einen Unterschied in der Ausführung feststellen. Die Verkleidung des Vordergiebels bestand einst aus Prägeblechen in Schieferoptik. Diese Bleche wurden Anfang des 20. Jahrhunderts als preiswerte und haltbare Alternative zu Schiefer verwendet und waren als Verkleidung im Siegerland weit verbreitet. Das mag auch daran gelegen haben, dass schon damals dort die Metallindustrie ansässig war. Heute findet man diese Bleche kaum noch, sie sind eine echte Rarität.

Haus Stöcker um 1951, der Vordergiebel ist mit Prägeblechen in Schieferoptik verkleidet, eine preiswerte Alternative zu Schiefer.

Aus einem Kostenvoranschlag von 1933 geht hervor, dass der Freiherr zu Fürstenberg mehrere Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten angefragt hatte, unter anderem die Anbringung einer Wandbekleidung aus Pfannenblech. Um den teuren Schiefer zu umgehen, wurde beim Haus Stöcker das kostengünstigere Prägeblech verwendet. Eine reine Sparmaßnahme also.  

Da wir keine erhaltenen Originaltafeln aus Blech hatten, wir aber dennoch Gestalt, Aussehen und Optik dem historischen Vorbild anpassen wollten, haben wir uns dazu entschieden, den Vordergiebel mit Schiefer statt mit Prägeblechen zu verkleiden.

  • Vergleichsbeispiel für die Verkleidung mit Schiefer.  

  • Der Giebel ist mit Brettern verschalt.

  • Die ersten Reihen Schiefer sind angebracht. Mit einer Schnur wird eine Orientierungslinie für die Anbringung der nächsten Reihe gespannt.

  • Mit Schieferhammer und Haubrügge wird der Schiefer in Form geschnitten.

  • Die Schieferdecker haben ihr Werk getan, der Vordergiebel ist jetzt mit Schiefer verkleidet.

Kategorie: Bauarbeiten